Immer mehr Berlinerinnen arbeiten, verdienen aber deutlich weniger als Männer in der Hauptstadt. Das sind zwei Ergebnisse des 4. Gender Datenreports, der am Dienstag von der Frauensenatsverwaltung vorgestellt wurde.
Demnach waren 2011 rund zwei Drittel der Frauen in Berlin erwerbstätig, 2010 waren es noch 63,5 Prozent. Das Problem: Der Zuwachs kommt zum großen Teil durch befristete Verträge, mehr Mini-Jobs und Teilzeitarbeit zustande. Das geht aus den Daten hervor, die gemeinsam mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg ermittelt wurden.
"Ich bin mit dem Gesamtergebnis zufrieden", sagte Frauensenatorin Dilek Kolat (SPD). Viele Maßnahmen würden greifen. "Aber es bleibt viel zu tun."
15 Prozent weniger pro Stunde
Zum Beispiel beim Einkommensunterschied: Im Durchschnitt verdienten Frauen in Berlin knapp 15 Prozent weniger pro Stunde als Männer (Bundesdurchschnitt: 22 Prozent). Das ist eine etwas kleinere Lohnlücke als noch 2010 (15,3 Prozent).
Nur 35,5 Prozent der Berlinerinnen zwischen 35 bis 55 Jahren haben monatlich mindestens 1500 Euro Nettoeinkommen - bei den Männern sind dies gut 47 Prozent. Bei niedrigerem Einkommen steigt der Frauenanteil, bei höheren sinkt er.
Rund 32 Prozent der sozialversicherten Frauen arbeiten in Teilzeit (2010: 31 Prozent). Daneben stieg auch der Anteil der Minijobberinnen. 133.000 Berliner waren 2011 geringfügig beschäftigt, (2010: 125.000) 54 Prozent davon waren Frauen. Mit befristeten Verträgen arbeiteten 13,5 Prozent der weiblichen Beschäftigten.
Mehr Promovierte, mehr Studienanfänger
Neun von zehn Alleinerziehenden sind Frauen
Die Datenreport zeigt zugleich, dass sich die Karrierechancen für Frauen an den Hochschulen verbessert haben. Die Hälfte der Studienanfänger sind Frauen, ihr Anteil unter den Promovierten stieg von 47 auf 49 Prozent, bei den Juniorprofessuren von 54 auf 56 Prozent.
"Bei den Professuren insgesamt steht Berlin mit einem Anteil von rund 30 Prozent mit an der Spitze der Bundesländer", betonte Kolat. Im Bundesdurchschnitt sind es nur knapp 20 Prozent.
Ein Trend, der sich außerdem fortsetzt: In Berlin sind Familienformen ähnlich wie in anderen Stadtstaaten vielfältig. Etwa in der Hälfte der Familien mit Kindern sind die Eltern nicht verheiratet, knapp ein Drittel dieser Eltern ist alleinerziehend.
Zudem kommt, dass etwa neun von zehn Alleinerziehenden wiederum Frauen sind. Sie sind besonders von geringen Verdienstmöglichkeiten und Vereinbarkeitsproblemen von Beruf und Familie betroffen. "Auch wenn die Familienstruktur sich verändert, bleibt die Erziehungslast immer noch überwiegend bei den Frauen", beklagte Kolat.
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