Zu den ersten nationalen Frauentagen wurde in Europa und USA bereits 1894 aufgerufen.
Aus dem Kampf zehntausender Arbeiterinnen für Brot und bessere Lebensbedingungen und dem Kampf für das Wahlrecht der Frauen und der festen Überzeugung gemeinsam mehr erreichen zu können, wurde 1921 von Frauen der 8. März zum Internationalen Frauentag weltweit ausgerufen. 1977 folgte die Anerkennung dieses Tages durch die UN.
Es war ein weiter Weg bis dorthin.
Gesichert ist, dass Clara Zetkin * auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz im August 1910 die Einführung eines Internationalen Frauentages vorschlug, ohne ein bestimmtes Datum dafür zu favorisieren. Der Frauentag sollte jedes Jahr in jedem Land stattfinden und der weltweiten Frauensolidarität dienen und den Forderungen nach allgemeinem Wahlrecht Nachdruck verleihen. Die Frauenkonferenz stimmte zu.
Auf der 2. Internationalen Konferenz Kommunistischer Frauen 1921 wurde schließlich, ebenfalls durch Anregung von Clara Zetkin, der 8. März als gemeinsamer Frauentag durch Beschluss festgelegt.
Warum ausgerechnet der 8. März zum Internationalen Frauentag auserkoren wurde, ist bis heute umstritten. Es gab drei lokale Ereignisse, die jeweils an einem 8.März stattfanden und an denen maßgeblich Frauen beteiligt waren.
8.03.1857
Über 10000 Textilarbeiterinnen in New York traten in den Streik gegen Hungerlöhne und Kinderarbeit – der Auftakt für weitere Streiks in der Tabak- und Textilindustrie.
8.03.1908
Es streikten Textilarbeiterinnen in New York. Aufseher schlossen die revoltierenden Arbeiterinnen in der Fabrik ein, um eine Solidarisierung zu verhindern. Dort brach plötzlich ein Feuer aus und 129 Frauen kamen in den Flammen um.
8.03.1917(gregorianischer Kalender)
am 23.02.1917 (julianischer, russischer Kalender) gingen tausende russische Frauen, die unter dem Kriegselend litten, in St. Petersburg für Brot und Frieden auf die Straße. Aus einer „Hungerrevolte“ wurde der Beginn der „Februarrevolution“.
Historikerinnen gehen davon aus, dass es der Aufstand der russischen Frauen in St. Peterburg war, der Clara Zetkin dieses Datum auswählen ließ, welches dann von der Konferenz bestätigt wurde.
Wie auf der ganzen Welt wurde der Frauentag in Deutschland ebenfalls genutzt um Forderungen der Frauen nach Gleichberechtigung durchzusetzen und der frühen kämpferischen Frauen zu gedenken - bis 1933.
Die nationalsozialistische Regierung verbot den Frauentag und führte stattdessen den Muttertag** als offiziellen Feiertag ein. Es entsprach dem nationalsozialistischen Frauenideal, die Frau als Mutter besonders zu ehren. Frauen als Kämpferinnen für ihre eigenen Rechte anzuerkennen, widerstrebte dieser Ideologie.
Den Internationalen Frauentag gab es bis 1945 in Deutschland nun nicht mehr.
1946 wurde der Frauentag in der sowjetischen Zone wieder eingeführt. In der DDR wurde er am 8. März wieder regelmäßig mit vielen Aktionen für und mit Frauen gefeiert.
In der Bundesrepublik Deutschland ging die Bedeutung des 8. März allmählich verloren, es wurde ihm kaum Beachtung geschenkt. Erst Anfang der 1970’er Jahre mit dem Einsetzen der neuen Frauenbewegung in Westdeutschland, erinnerte man sich wieder an den Frauentag und nutzte ihn, um die Menschenrechte für alle und die gesellschaftliche Anerkennung von Frauen einzufordern.
Im Dezember 1977 beschloss die Generalversammlung der UN das Datum 8.März als International Women’s Day anzuerkennen, um weltweit an den historischen und aktuellen Kampf für die Verbesserung von Lebensbedingungen von Frauen zu erinnern. Seitdem wird dieser Tag jedes Jahr unter ein neues Motto gestellt. 2010 gilt das Motto:
Equal Rights, equal opportunities, progress for all
(Gleiche Rechte – gleiche Möglichkeiten – Fortschritt für alle)
Der „8. März“ ist inzwischen als Internationaler Frauentag in vielen Ländern fest verankert und wird mit Veranstaltungen weltweit begangen. In Ländern wie z. B. Angola, China, Nepal, Laos, Russland oder der Ukraine, um nur einige zu nennen, ist der 8. März ein gesetzlicher Feiertag.
F. Troost-Bugdoll
Quellen:
Brigitta Bader-Zaar: Internationaler Frauentag 2002(4): Mythen und Fakten zum Ursprung. Online
Thomson Reuters: International Women’s Day. Online
Wikipedia: Internationaler Frauentag. Online
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