Freitag, 4. Juli 2008

Neue Aktion für Alleinerziehende

Als regelmäßige "Brigitte"-Leserin ist mir das Dossier zur Lebenssituation von Alleinerziehenden nicht entgangen.

www.brigitte.de/frau/familie/dossier-alleinerziehend/index.html

In einem der letzten Hefte folgte nun eine Initiative, die mit einem Projekt für Single-Mütter aufwartet. Es heißt "Palme" und soll ein halbjähriges Programm sein, "in dem alleinerziehende Mütter unter professioneller Anleitung üben, Probleme anzupacken, sich selbst etwas gutes zu tun und ihre Kinder feinfühliger zu unterstützen" (Brigitte Extrablatt, Mai 2008). Über die Mehrgenerationenhäuser, die in der letzten Zeit in Deutschland entstanden sind, sollen die Kurse angeboten werden.

Als ich das Dossier und die Überschrift zur Initiative las, war ich begeistert. Endlich schreibt eine Frauenzeitschrift mal nicht nur über die üblichen Themen, sondern schaut auf das, was viele Frauen bewegt. Der ganz normale Wahnsinn mit Kind, ohne Partner, mit Job oder ohne Job ...

Eine Forumsschreiberin schildert das so:

"Die taffe Frau steht morgens um 5.30 Uhr auf und saust ins Bad, um gegen 6.00 Uhr liebevoll ein verschlafenes 1-, (2-,5-)Jähriges aus dem Bett zu holen, ihm ein Frühstück aufzunötigen, freundlich und gelassen. Nach der Prozedur im Badezimmer (einfühlsam, aber in der Sache kompromisslos) wird man wohl beim Ankleiden helfen, müssen - liebevolle Konsequenz.
6.50 Uhr: Ab zur KITA.
16.50 Uhr: Abholen, Einkaufen, Kinderarzt...
18.00 Uhr zuhause, Kind in Spielecke (liebevoll aber bestimmt), Abendbrot vorbereiten, Wäsche in die Waschmaschine
18.30 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Spielen mit Mami
19.30 Uhr Bettzeit
20.15 Uhr Küche aufräumen...
21.30 Uhr Kurz in die Zeitung geschaut, Tanz der Buchstaben
22.00 Uhr Licht aus

Es kommt nicht in die Pubertät, hat keine komischen Freunde, ist gut in der Schule und hinterläßt die Küche keinesfalls als Saustall."

Über die sich an das Dossier anschließende Aktion bin ich jetzt etwas verwundert. Klar so ein Palme-Kurs schadet sicher nicht. Aber geht das nicht am eigentlichen Problem vorbei? Da sehe ich erst mal ein verbessertes Angebot von flexibler Kinderbetreuung, vernünftige Arbeits- und Studienbedingungen und faire und angemessene Löhne (wie lange müssen Frauen eigentlich noch Stundenlöhne von 5,40 € und weniger akzeptieren?!) als vorrangige Aufgaben.

Doch ich will die Initiative nicht schlecht reden. Gut ist, dass Menschen sich engagieren. Wer also in seinem Umfeld etwas für alleinerziehende Frauen und Männer tun kann, sollte sich dem Gedanken der Initative anschließen. Fragen wir uns doch einfach mal, was können wir machen und handeln dann! Ideen sind willkommmen!


Kerstin L.

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